Selenium Conference Chicago 2023

Feature Image der Selenium Conference Chicago 2023

Eröffnung-Keynote

Selenium by numbersUnter dem Motto „meetup automate innovate“ fand vom 28. bis 30. März die Selenium Konferenz in Chicago statt. Ich hatte das Vergnügen, diese besuchen zu können. Die Keynote präsentierte Diego Molina von Sauce Labs mit einem Vortrag, in dem er den Stand der Entwicklung umriss (Selenium: State of the Union). Man kann es wohl nicht oft genug sagen, dass Selenium ein Werkzeug zur Browserautomatisierung ist, auf dem Frameworks aufsetzen können. Es sieht sich selbst als „low level“ Bibliothek oder Plattform, welche die Grundfunktionen bereitstellt.

Diego Moline legt besonderen Wert darauf zu betonen, dass das Selenium Projekt ein Gemeinschaftsprojekt ist und durch die Zusammenarbeit mit Anderen das Software-Testen verbessern möchte. Als prominentes Beispiel führt er an, wie Jason Huggins (Selenium) und Simon Stewart (WebDriver) zusammenarbeiten. Des Weiteren gibt er Ausblick auf kommende Verbesserungen und Entwicklungen, die in absehbarer Zukunft verfügbar werden. Wie der Selenium Manager, der die Einrichtung der Treiber vereinfacht. Besonders interessant auch die Entwicklung zu WebDriver BiDi, welches das Potenzial hat, die Browserautomatisierung auf ein neues Level zu heben.

Außerdem wird die Community hinter dem Projekt vorgestellt und einige Wege aufgezeigt, wie man sich in diese einbringen kann. Unter anderem direkt im Chat über IRC oder Slack. Oder das Melden eines Bugs im Tracker auf GitHub.

Verpasste Chancen

As automators we ... Are strategist, planners and advocates Support teams by speeding up feedback loops Help teams by automating more than just checksDie zweite Keynote des Eröffnungstages wurde von Erika Chestnut präsentiert. Ihr Themenschwerpunkt: Verpasste Chancen oder Missed Opportunities. Sie spricht darüber, wie Qualität leidet, wenn die QA-Mitarbeiter in Schubladen gesteckt werden. Denn so viele Bereiche beeinflussen die Qualität eines Produkts, dass man als QA-Verantwortlicher die Chancen ergreifen sollte, wo man sie sieht, um die eigene Firma zu verbessern. Als Tester braucht man ein umfassendes Verständnis für die Software, was sie tut, womit sie interagiert und wie die Kunden sie benutzt. Wenn das nicht klar kommuniziert wird, ist es auch die Aufgabe der QA-Verantwortlichen darauf zu verweisen und Lösungen aufzuzeigen.

Was macht Testautomatisierung?

What does an automator do?Die Keynote des zweiten Konferenztags präsentierte Mark Winteringham vom Ministry of Testing mit der berechtigten Frage, was genau machst du denn in der Testautomatisierung?  Unter Einbeziehung des Publikums geht er der Frage nach, was wir als Testautomatisierer denn täglich, wöchentlich und monatlich so machen. Er berichtet, wie er zu Beginn seiner Karriere als Erstes die Frage stellte, welches Tool er lernen sollte. Eine Analyse des Stellenmarkts zeigt auch, dass immer nach den Werkzeugen gefragt wird, die man kann.

Im weiteren Verlauf kommt er zu dem Punkt, dass die Tools nur Mittel zum Zweck sind. Das Ziel bei der Automatisierung ist, die sich wiederholenden Aufgaben wegzuautomatisieren, Überprüfungen einzubauen, die allen Beteiligten schnell Rückmeldung geben und diese Ergebnisse zu kommunizieren. Es gibt kein Framework, mit dem man alles erschlägt. Unsere Aufgabe ist, das richtige Werkzeug für die anstehende Aufgabe zu wählen, was auch heißt neue Werkzeuge auszuprobieren. Entsprechend auch eine Strategie entwickeln, was automatisiert werden soll, in welcher Reihenfolge und mit welchen Mitteln. Dazu gehört auch die Risikoabschätzung für die Aufgaben. Wo haben wir den größten Nutzen?

Empfehlungen

Ich kann jedem nahelegen, sich die drei verlinkten Keynotes anzusehen. Sie decken eine Menge allgemeingültige Bereiche des weiter gefassten Umfelds der Qualitätssicherung ab. Einige der Folgevorträge gehen zum Teil näher auf angesprochene Themen ein oder richten sich an spezielle Problemstellungen. Alle Vorträge wurden aufgezeichnet und sind auf dem YouTube-Kanal der Selenium Conference verfügbar.

untestable thingsDer Vortrag über WebDriver BiDi bietet einen detaillierteren Einblick in die Entwicklung und was uns dort erwartet. Sehr spezifisch war der Vortrag über Crawler von Noemi Ferrera, wenn auch eher selten in der Anwendung im Alltag des Testers (Shift Left), ist es doch immer hilfreich, außerhalb der eigenen Box etwas zu lernen. Wer kennt es nicht bei dem Test einer Webseite, diesen einen Knopf zu drücken, funktioniert manuell wunderbar, aber aus irgendeinem Grund scheitert die Automatisierung. Wem das vertraut vorkommt, dem sei der Vortrag UNTestable nahegelegt, in dem Shi Ling-Tai einige der gemeinen Konstrukte moderner Webseiten aufzeigt und wie man sie testet.

Fazit

Hier alle Vorträge aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Lest die Kurzbeschreibungen der Vorträge auf der Agenda-Seite der Selenium Conf Webseite. Schaut euch die Aufzeichnungen auf YouTube an. Interessiert euch ein Thema, seht es euch an. Und wenn ihr die Gelegenheit habt, persönlich auf ein Treffen zu gehen, nutz diese. Die Gespräche mit anderen Teilnehmern zwischen den Vorträgen waren auch sehr aufschlussreich. Menschen aus den unterschiedlichsten Branchen, mit ähnlichen Herausforderungen und unterschiedlichen Lösungen.

Mir hat es Spaß gemacht, die Konferenz zu besuchen und meine Auffassung, was alles in den Bereich der Qualitätssicherung fällt, wurde deutlich erweitert.  Wenn ihr ein Meetup besucht habt oder eines empfehlen wollt, lasst es mich in den Kommentaren wissen. Vielleicht trifft man sich dann schon bald persönlich.

1 Kommentar

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  1. […] Die fachlichen Eindrücke waren ein voller Erfolg, diese wurden auf unserem Testautomatisierungs Magazin festgehalten: https://www.testautomatisierung.org/selenium-conference-chicago-2023/ […]

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